Fakten
Erbaut: 1901
Leerstand seit: vermutlich um 1990
Bezeichnungen: Henriettenhof, Hotel Deutsches Haus, HO-Hotel und Gaststätte Deutsches Haus, Bergwerksverwaltung Wismut Objekt 01
Geschichte
Oscar Puschmann errichtete in Johanngeorgenstadt nicht nur ein neues Rathaus, nachdem das alte einem Stadtbrand zum Opfer fiel. In der Nähe des Bahnhofs kam 1901 noch ein weiteres Schmuckstück hinzu. Damals hörte dieses noch auf den Namen Henriettenhof und bot im Gesellschaftsraum Platz für 200 Gäste. Als 1907 noch Postkarten mit dem ursprünglichen Namen erschienen, hatte Puschmann bereits Suizid begangen. Einige Jahre später – um 1918 – stand auf den Ansichtskarten nunmehr die heute bekanntere Bezeichnung Hotel Deutsches Haus. Während des Zweiten Weltkriegs richtete man im Hotel ein Lazarett ein. Zuvor hatte Arthur Krautmann hier die Büros seiner Blechwarenfabrik Wendler & Weiß. Diese war 1912 nach Johanngeorgenstadt übergesiedelt.
Unter sowjetischer Besatzung nutzte man das Gebäude ab 1947 als Bergwerksverwaltung des Wismut Objekts 01. Mit Objekt 01 bezeichnete man das örtliche Bergbaugebiet. 1959 wurde dort die letzte Schicht gefahren. Danach wurde das Objekt 01 Teil des Objekts 09. Anschließend fungierte das Gebäude vermutlich wieder entsprechend seiner ursprünglichen Bestimmung. Zumindest finden sich für das Hotel Deutsches Haus noch Postkarten aus dem Jahr 1989. Für die Zeit danach sieht es schwieriger aus.
Betrachtet man die Entwicklung des gesamten Orts, liegt die Vermutung nahe, dass mit der Wende Schluss war. Schon durch das Einstellen der Bergbauaktivitäten 1959 hatte die Kommune stark gelitten. Mit dem politischen Umbruch verabschiedeten sich fast alle verbliebenen großen Arbeitgeber der Stadt in den Bankrott. Seit der Wende hat die Bergstadt gut die Hälfte ihrer Einwohner verloren. Heute leben hier so viele Menschen wie zur Gründung des Deutschen Reichs vor 150 Jahren. Da erscheint ein Hotel als eine wenig lohnenswerte Unternehmung.
Ausblick
Somit sieht auch die Zukunft für das historische Gebäude ähnlich aus wie die Bergleute nach ihrer Schicht: Schwarz. Während die Außenhülle noch Hoffnung schüren mag, so ist das Innenleben des Hotels in einem desolaten Zustand. Die Decken im Bereich des Türmchens sind inzwischen komplett eingefallen. Auch an anderen Stellen wird das Gebäude nur noch mühsam zusammengehalten. Ein Abriss scheint auf lange Sicht unausweichlich. Dies unterstreicht die Abstinenz jeglicher Nutzungspläne für die Zukunft. Hinzukommend kämpft Johanngeorgenstadt ohnehin mit Schulden und einem defizitären Haushalt. Da bleibt kein Platz für große Investitionen.
Galerie
Quellen
AKPool #1 / #2
Ansichtskarten Lexikon
Ferienheim
Freie Presse
Old Thing
Picclick
Slub Dresden
Wikipedia #1 / #2 / #3
Hoffentlich kracht der Turm net auf die Straße