Fakten
Erbaut: 1902
Leerstand seit: 2010
Bezeichnungen: Diskothek UNI, Unionhof, Kulturhaus „7. Oktober“ oder Klubhaus „7. Oktober“, Krystallpalast, Konzert-, Theater- und Ballhaus
Geschichte
Der Unionhof an der Glauchauer Straße in Lichtenstein (Sachsen) kann inzwischen auf eine über hundert Jahre währende Geschichte zurückblicken. 1902 als Konzert, Theater- und Ballhaus errichtet erfolgte schon fünf Jahre später die Umbenennung zum Krystallpalast. Hauptsächlich nutzten Parteien und Gewerkschaften die großzügigen Räume als Versammlungsstätte. In den 1930er-Jahren übernahm schließlich die Union-Brauerei aus Zwickau das Gebäude. Von dieser erhielt das Objekt auch seinen historischen Namen Unionhof. Im Volksmund kürzt man diesen auch gern als Uni ab.
Mit der Gründung der DDR wurde aus dem Uni das Klub- bzw. Kulturhaus „7. Oktober“. Nun war der Saal hauptsächlich Schauplatz von Jugendweihen, Faschingsfeiern oder Politikveranstaltungen. Auch Vereine fanden hier eine Heimat, wie zum Beispiel der örtliche Modellbahnclub. Dieser stand jedoch wie viele andere am Heiligabend 1976 vor einem Scherbenhaufen. Eine Gasexplosion im Nachbargebäude nahm vier Menschen das Leben. Die linke Seite des Unionhofs wurde dabei stark beschädigt.
Inzwischen wieder hergerichtet übernahm die Stadt Lichtenstein nach der Wende 1990 die Obhut über den Uni. Mit Dieter Friedel fand sie wenig später einen Pächter, der im alten Unionhof ab 1991/92 die UNI Diskothek betrieb und sich damit in der Region einen Namen machte. In 2010 war damit jedoch Schluss und seither erinnert nur noch das Schild am Eingang an bessere Zeiten.
Brand und Abriss
Erfolgslos versuchte die Stadt 2012 die Flurstücke mitsamt Gebäude zu verkaufen. Danach wurde es still um das mächtige Bauwerk an der Glauchauer Straße. Nach zehn Jahren Wartezeit wollte man sich 2022 nun wieder mit der Zukunft des Unionhofs befassen. Die Hoffnung war jedoch gedämpft. So verwies die örtliche CDU schon Jahre vorher darauf, dass die Größe des Unis und dessen Nähe zu den Großstädten Chemnitz und Zwickau tragfähige Nutzungskonzepte maßgeblich erschweren. Zu einer ernsthaften Debatte kam es jedoch nicht mehr.
An einem Sonntagabend im Juli 2022 brach ein Feuer im Eingangsbereich aus. Dieses erste lokale Feuer konnte durch die anwesenden Feuerwehren noch gut unter Kontrolle gebracht werden. Nachdem der Brand besiegt schien, loderten jedoch wenig später die Flammen erneut auf. Jetzt fraßen sie sich durch den gesamten Saal und Dachstuhl. Übrig blieb nur noch ein Bild der Verwüstung. Ende des Jahres 2022 wurde das Gebäude schließlich vollständig abgerissen.
Galerie
Quellen
Ansichtskarten Lexikon
Blick
CDU Lichtenstein
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KabelJournal Chemnitzer Land
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Modellbahnclub Lichtenstein
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