Fakten
Erbaut: 1886
Leerstand seit: 2003
Bezeichnungen: Volkshaus Colosseum, Haus Einheit, Kraftwerk, Klubhaus „Fritz Heckert“
Geschichte
Der Eigentümer „Herrn Böttcher & Co.“ der benachbarten Feldschlößchen-Brauerei ließ 1886 die Gaststätte „Kolosseum“ errichten. Lang blieb diese nicht in seinem Besitz, denn bereits 1904 übernahm die SPD das Areal und baute es zu einem Volkshaus aus. Dazu richtete man bis 1910 weitere Parteibüros und eine Herberge mit 21 Zimmern ein. Die markanteste Erweiterung war jedoch der neu entstandene Festsaal mit Konzertgarten. Dieser wurde sogleich im Jahr 1912 für den SPD-Parteitag genutzt. In den 1920ern nahm man weitere Modernisierungen vor. So erhielt das Volkshaus eine neue Heizung und eine elektrische Beleuchtungsanlage.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 waren weitere Planungen hinfällig. Das Objekt wurde enteignet und alle Bestände gepfändet. Die Klänge im Konzertgarten verstummten. Während des Zweiten Weltkrieges quartierte man Zwangsarbeiter ein. Nach dem Krieg ging das Gebäude in den Besitz der Stadt Chemnitz (damals Karl-Marx-Stadt) über. Fortan nutzten FDGB, FDJ und Sportvereine die Räumlichkeiten. Auch der Name „Volkshaus“ war Geschichte. Ab sofort war es das Klubhaus „Fritz Heckert“.
Die Wende 1989 schlug ein weiteres bewegtes Kapitel in der Geschichte des Volkshauses auf. Eigentümer blieb weiterhin die Stadt Chemnitz. Es zogen das Schulverwaltungsamt und einige Vereine ein. Auch der Festsaal wurde modernisiert und war daraufhin Anlaufpunkt für diverse Konzerte namhafter Interpreten. Als „Kraftwerk“ erreichte der Veranstaltungsort wieder weitreichende Bekanntheit. So übernahm 1998 der Verein Kraftwerk auch die alleinige Verwaltung des Objekts. Doch schon 2003 war Schluss. Aufgrund der maroden Bausubstanz veranlasste die Stadt Chemnitz den Auszug aller Mieter. Gleichzeitig nahm man das Volkshaus in die Liste der Chemnitzer Kulturdenkmäler auf.
Anschließend verfiel das Volkshaus Colosseum zunehmend. 2012 sorgte ein mutmaßlich vorsätzlich gelegter Brand für schwerwiegende Schäden am Dachstuhl. Bis auf einige Sicherungsmaßnahmen hat sich seither nicht viel geändert.
Ausblick
Im Jahr 2017 ersteigerte ein Investor das Objekt. Circa 15 Millionen Euro sollten für 50 neue Eigentumswohnungen investiert werden. Mit dem Ausbau wollte man 2020 beginnen, doch auch zwei Jahre später sind keine großen Baufortschritte erkennbar. Lediglich in den oberen Etagen tauschte man bisher einige tragende Balken aus. Von großen baulichen Aktivitäten kann jedoch keine Rede sein.
